Tiefe Gefühle Merkel-Zellen, Krause-Endkolben und Vater-Pacini-Körperchen bei der Arbeit: Das komplizierteste Sinnesorgan ist nicht Auge oder Ohr, sondern die Haut Die Haut vollbringt mit ihren Sinneszellen erstaunliche Leistungen: So verspüren wir zum Beispiel nicht nur grobe Schläge und Stöße, sondern sind auch in der Lage, eine sich setzende Mücke, ohne hinzusehen, von einem auftreffenden Wassertropfen zu unterscheiden. Auch eine ziemlich genaue Lokalisierung beherrschen wir: Lippen, Wange oder Finger haben ein räumliches Auflösungsvermögen von 5 Millimetern oder weniger, Oberarm und Unterschenkel sind mit knapp 50 Millimetern noch am unempfindlichsten. Damit eine derartige Diskriminierung überhaupt möglich ist, müssen eine ganze Reihe unterschiedlicher mechanischer Rezeptoren zusammenarbeiten, die verschiedene Qualitäten von Berührung aufzeichnen. Diagramm der menschlichen Haut. Bild: CC-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Beim Menschen etwa zeichnen Merkel-Zellen (bei unbehaarter Haut) und die ähnlich aufgebauten, aber in höheren Hautschichten angesiedelten, Tastscheiben (bei behaarter Haut) den relativ statischen Druck auf, den etwa unser Gewicht auf die Fußsohle ausübt. Druckrezeptoren sind vor allem dazu geeignet, Form und Härte eines Gegenstands <a href="http://www.louisvuittonoutletstoresonlines.com"><strong>L ouis Vuitton Outlet</strong></a> zu spüren. Ruffini-Kolben registrieren, wenn die Haut an einer Stelle gedehnt wird. So spüren wir, wie fest wir einen Hammer in der Hand halten oder wie weit wir eine Schere mit der Hand geöffnet haben. Meissner-Körperchen reagieren bei unbehaarter Haut auf Bewegung, sie melden, wenn die Haut mit bestimmter Geschwindigkeit (also Intensität) berührt wird. So lassen sich Anfang und Ende eines Reizes besonders gut ausmachen, auch feinste Reize wie etwa ein Mückenbein werden auf diese Weise wahrgenommen. Vater-Pacini-Körperchen sind im Grunde Beschleunigungssensoren, sie messen also zum Beispiel Vibrationen, vor allem zwischen 100 und 300 Hertz. So bemerken wir sogar noch den in einiger Entfernung an uns vorüber rumpelnden LKW. Eine ähnliche Funktion üben die Krause-Endkolben in einer anderen Hautschicht aus. Um die Haarwurzeln schlingen sich Haarfollikelsensoren, die durch Berührung verursachte Auslenkungen "ihres" Haares feststellen - sie ersetzen bei behaarter Haut damit die Meissner-Körperchen. Über Messungen der Hirnaktivität weiß die Wissenschaft inzwischen recht gut, welche dieser Reize wo verarbeitet werden. Der somatosensorische Kortex, der sich als Streifen über das Gehirn erstreckt, gibt zum einen die Nachbarschaft der Reizquellen wieder (Tastreize <a href="http://www.louisvuittonoutletukshop.co.uk"><strong>Louis Vuitton Outlet</strong></a> von den Lippen werden also nah bei den Tastreizen der Nase verarbeitet). Zum anderen spiegelt sich in der Ausdehnung der einzelnen Abteilungen auch die Sensorendichte des betreffenden Organs wieder. Die längsten Nervenzellen sind bis zu einem Meter lang Doch wie gelangen die Reize dorthin, und an welcher Stelle werden sie integriert und verarbeitet? Bisher kennt die Wissenschaft die komplexe Verdrahtung des Tastsinns nur sehr grob: Man weiß, dass sie aus im Grunde drei Nerventypen mit unterschiedlichen Eigenschaften besteht. Interessanterweise handelt es sich um die längsten Zellen eines Organismus: Sie reichen von den mechanischen Rezeptoren bis zum Rückenmark, teilweise sogar bis zum Hirnstamm, und können sich so über einen Meter und mehr erstrecken. In einem Paper im Wissenschaftsmagazin Cell beschreiben Forscher <a href="http://www.louisvuittonoutletukshop.co.uk"><strong>Louis Vuitton UK</strong></a> nun, wie es ihnen gelang, die genaue Art und Weise der Verdrahtung herauszufinden. Dazu veränderten sie einzelne Nerventypen eines Mausmodells genetisch derart, dass sich diese bildlich darstellen ließen. Daraus ergaben sich mehrere Erkenntnisse. Zum einen reichen zumindest die drei betrachteten Nerventypen jeweils bis zum Hinterhorn des Rückenmarks - schon an dieser Stelle müssen die anliegenden Signale also integriert und für den somatosensorischen Kortex aufbereitet werden. Zum anderen stellten die Forscher fest, dass der Tastsinn zumindest bei der Maus erstaunlich systematisch organisiert ist: Er besteht aus Tast-Inseln, die mit drei verschiedenen Haar-Typen systematisch und in fester Anzahl bepflanzt sind. Was die Forscher daran fasziniert, ist das Wachstum dieser Strukturen: Die zugrunde liegenden Nerventypen entstehen in der Embryonalentwicklung zu verschiedenen Zeiten und durch unterschiedliche Wachstumsfaktoren. Woher weiß das eine Ende des Nervs, was das andere gerade tut?
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